Evangelische Kirchengemeinde in Asch |
Die älteste evangelische Gemeinde im Mitteleuropa
Die Reformation im Ascherländchen begann nach der Rückkehr des Grafen Jan Zedwitz von der Versammlung in Worms im Jahre 1521, wo Martin Luther sein berühmten Satz sagte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir.“ Die Bevölkerung hatte die Neue Glaube aber langsamer angenommen. Die Leute waren noch im Griff der Alten Gewohnheiten und Aberglauben. Daher haben sie den ersten lutherischen Pfarrer, der nach Ach im Jahre 1542 kam, nach weniger als einem Jahr vertrieben. Aber schon sein Nachfolger Georg Müller aus der Umgebung von Falkenau a. Eger (tschechisch Sokolov) war in Asch beliebt und blieb hier 13 Jahre bis zu seinem Tod.
Die ersten Versuche um Rekatholisierung waren nach dem Schmalkaldischen Krieg (1546-1547). Die Katholiken versuchten das Ascherländchen wieder unter den Eindruck des Deutschen Ordens zu bekommen. Der widerstand der Protestanten war aber so hart und andauernd, so dass der Kaiser Karl V. gezwungen wurde, den so genannten Augsburger Frieden anzuerkennen (Wessen die Herrschaft, dessen die Glaube) . Das Ascherländchen gehörte den „evangelischen“ Zedwitzen, deswegen war auch die Bevölkerung evangelisch. Die Zedwitzen waren daher auch die Paten aller Kirchen und Pfarrhäuser.
Nach der Schlacht am Weißen Berg gaben es auch im Ascherländchen Versuche um die Rekatholisierung. Der Nachweis des Widerstandes war der Bau einer neuen Ascher Kirche, die im Jahre 1622 gebaut wurde.
Seit dem Jahr 1628 versuchte die Prager Statthalterschaft die Religionsfreiheit im Ascherländchen wieder abzuschaffen. Sie tat dies auf Antrag des Jesuitenordens, der seinen Stammamt in Eger hatte. Die Zedwitzen wehren sich mit dem Vertrag mit Johann von Luxemburg aus dem Jahr 1331 ab. Endlich im Jahr 1650 ist den Zedwitzen ihr Recht mit der Nürnberger Einigung anerkannt. Damit ist das Ascherländchen zu einem Asylgebiet für alle verfolgte Nichtkatholiken. Manche fanden hier ihre Heimat, andere kamen hierher nur zum Gottesdienst. Es wurden drei Kirchen neu gebaut. Zwar in Neuberg (1698), in Roßbach(1744) und in Asch (1749). In Böhmen sind alle diese Kirchen einzigartig durch ihren Barocknischen Aufbau. Zum Beispiel in der Roßbacher Kirche, sowie in der Ascher Kirche, die im Jahre 1960 ausbrannte, war Statt dem Altarbild die Kanzel gebaut.
Erst im Jahre 1775 gewährte Kaiserin Maria-Theresia durch die sogenannten "Temperaments-punkte" die freie Religionsausübung. Die Herrschaft musste auf manche Privilegien verzichten. Die Glaube blieb aber Evangelisch. Das Ascherländchen hatte eine selbständige „Landeskirche“, die im Jahr 1749 mehr als 18 000 Mitglieder besaß.
Nach dem sogenannten „Kaiserpatent“ im Jahr 1861, der die Gleichgerechtigkeit zwischen den Katholiken und Evangelischen erklärte, bat der Synod der lutherischen und reformierten Kirche in Österreich-Ungarn um Eintritt der Ascher Kirche. Das passierte erst im Jahre 1869. Nach dem ersten Weltkrieg war es die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien.
Im Jahre 1946, nach der Vertreibung des Großteils der deutschen Bevölkerung aus dem tschechischen Grenzgebiet, wurde im Ascherländchen die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder gegründet, seit dem Anfang bis heute als Zweisprachig (heutzutage die Letzte zweisprachige Gemeinde in Böhmen). Die Gemeinde hat heute um 500 Mitglieder. Die meisten kamen nach 1945 aus dem Innenland der damaligen Tschechoslowakei oder aus Anderen Staaten.
Dipl.-Ing. Oldřich Petrlík – Kirchenvorstand der Gemeinde
Letzte deutsche Pfarrer in Asch
- Dr. Georg Held (1875 - 1950)
- Hans Mikuletz (1892 - ?)
- Gustav Alberti (1905 - 1986)
- Adolf Thorn (1913 - ?)
Pfarrer in Asch, ab 1945
- Jaroslav Dokoupil
- Jaromír Sečkař
- Josef Šťastný
- Lubomír Líbal
- Ladislav Zejfart
- Amos Jeschke (1957-1970)
- Zdeněk Šaar (1972-1979)
- Jan Šimek (1981-1986)
- Pavel Kučera (seit 1988)